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15.12.2021Spielbericht A-Juniorinnen

Das habt ihr euch verdient!

…und die Luft war gefüllt mit Glücksgefühlen

 

Das habt ihr euch verdient!

In aller herrgotts Frühe, dazu noch winterliches Wunderland, machten wir uns gegen halb sieben aus fast allen Himmelsrichtungen auf den Weg nach Heiden, hatten wir doch gleich das Auftaktspiel gegen die Hausherren. Leider wurde unsere perfekte Aufstellung durch kurzfristige Ausfälle dezimiert (wir sind in diesen Zeiten ja mittlerweile flexibel), jedoch hatten wir auch dank der erstmaligen Teilnahme von Anna Sager weiterhin zwei Linien und eine Ersatzfrau.

Und obwohl alle einen leicht verschlafenen Gesichtsausdruck hatten, war es schön in der noch leeren Halle mit Platz aufzuwärmen und sich einzuspielen. Das Ziel dieser Runde, mit mindestens einem Sieg nach Hause zu fahren, war von mir in Hinblick auf das zweite Spiel gegen die ebenfalls noch punktelosen Luganesi formuliert. Gegen Heiden, welches sich trotz in diesem Jahr mit kleinem Team wie die Jahre zuvor immer spielstark zeigte, schwörte ich unsere Mädels als Gladiatoren ein. Nicht aufgeben, kämpfen bis zum letzten Moment und immer an die eigenen Stärken glauben. Und einer unserer Gladiatoren legte gleich flott los: Knapp zwei Minuten gespielt, Führungstor durch Jara Brägger! Schon einmal ein geiles Gefühl, gegen Heiden zu führen, und noch geiler, dass unsere Mädels das Spiel gegen das Heimteam ausgeglichen gestalteten. Jedoch musste ich auch wieder auf alte Schwächen wie etwa die Manndeckung aufmerksam machen. Aber wir bekamen die spielstarken Appenzellerinnen in den Griff und nach knapp 9 Minuten das 2:0, dieses Mal durch den Captain Celine Brunner. Und um einmal dem ganzen Team Sicherheit zu verschaffen, legte Jara 2 Minuten später mit dem 3:0 nach. Aber Heiden ist Heiden ist spielstark ist gefährlich, so verkürzten sie kurz darauf auf 3:1, da hatten wir ihnen wieder zu viel Spielraum gelassen. Kurz etwas kräftigere Worte von Seiten Trainerabteilung, und das Spiel lief wieder besser für uns. So konnte uns Celine fünf Minuten vor der Pause wieder etwas Sicherheit geben, und den Ball zum 4:1 in die Maschen knallen. Und dank einem wie von Picasso gemalten einhändigen Monstercatch von Olivia kurz vor Ablauf der ersten Spielhälfte, konnten wir diesen Vorsprung in die Pause retten. Die Ansage war klar: Weiter so spielen, den Gegnern keinen Platz zum entfalten lassen, und dann wäre da doch tatsächlich sogar der unerwartete Sieg drin. «Unerwartet? Ich erwarte diesen Sieg heute!» scheint das Motto von Jara gewesen zu sein, die knapp 3 Minuten nach Wiederanpfiff zum dritten Mal einnetzte. Doch im Style eines Pingpong-Matches verkürzte Heiden nach dreissig Sekunden wieder auf 5:2. Wenn auf Ping ein Pong folgt, hauen wir eben wieder ein Ping raus. Heisst im Klartext Jara 90 Sekunden später nach schönem Lauf mit dem 6:2. Dann packte Heiden leider den doppelten Pong aus, und so stand es 3 Minuten vor Schluss 6:4. Gefäääährlich, dachte ich mir und auch die mitgereisten Fans, die werden doch nicht wieder… Nein, dieses Mal nicht! Celine 1.30 Minuten vor Schluss mit ihrem dritten Tor, 30 Sekunden später wieder Heiden mit einem Tor, und dreissig Sekunden vor dem effektiven Ende dieses Spiels Jara mit ihrem fünften persönlichen Tor und dem Siegel auf den 8:5 Sieg und dem ersten für unser junges Team in dieser Saison. Und als dann die Sirene ertönte brachen alle Dämme: Im Nachhinein wohl etwas zu theatralisch sank ich auf die Bank (geschieht mir wohl recht dass ich dabei das Knie angeschlagen habe), und die Mädels fielen sich gegenseitig in die Arme. Und weil in mir so viel Glück überkochte, musste ich mich in den dichten Knäuel aus geballter Teamlove werfen und meine Mädels und auch meine Trainerkollegin Sonja herzen. Da passte kein Blatt Papier mehr dazwischen.

PS. Wenn ihr diesen Moment nun genau so fühlen möchtet wie ich, dann nehmt die für euch 10 emotionalsten Adele-Songs, legt sie übereinander und spielt sie gemeinsam ab.

PS zum zweiten: Und wenn ich immer wieder einmal gerne über schlechte Schiedsrichterleistungen abledere, muss ich dieses Mal sagen, dass der Schiedsrichter Martin Ramseier einen hervorragenden Job gemacht hat, grosses ehrlich gemeintes Lob!

 

Jetzt einmal tief durchatmen, die Gratulationen geniessen, und dann aber auf die eigentliche Tagesaufgabe konzentrieren, welche sich nun zur Mission «Punktemaximum des Tages» entwickelt hatte. Die Beobachtungen liessen den Schluss zu, dass die Luganesi durchaus Schwächen haben, aber auch Spielerinnen mit dem gewissen etwas, das unsere Mädels ihrerseits nicht unterschätzen durften, waren wir doch auch punktelos in diesen Tag gestartet. In Punkto Styl hatten die Gegner sicher die Nase vorne, war der Coach doch sehr sehr viel besser gekleidet als ich (wobei ich auch keine Richtlinie bin, an schlechten Tagen ist eine Dose Ravioli besser gekleidet als ich). Der Goalie wurde dann von Spiel eins zu unserem auch ausgetauscht, was einen Teil meiner Beobachtungen wieder zunichtemachte. Es war dann auch nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten, doch nach dreieinhalb Minuten konnte Anna in ihrem zweiten Einsatz für uns das 1:0 aus einem schönen Lauf buchen. Es ist wiederum beeindruckend, wie schnell unsere junge Truppe ein neues Mitglied integrieren kann, hatte Anna doch in dieser Saison noch kein Training mit uns. Danach hatten wir zwar klar mehr Spielanteile und den Gegner grösstenteils im Griff, aber die Sicherheit verschaffenden Tore wollten einfach nicht fallen. So war es erneut am Wirbelwind Jara, nach elf Minuten das Score zu erhöhen. Und da es auch etwas Captainsache ist, das Team zu führen, legte Celine nur zwei Minuten zum 3:0 nach. Der andere Co-Captain Olivia stellte wiederum sicher, dass uns einzelne Fehler in der Defensive verziehen werden konnten. Mit diesem guten aber nicht erwarteten Vorsprung ging es zur Pausenbesprechung, bei welcher wir uns nochmals gegenseitig einbläuten, dass es nun keine Entschuldigungen mehr gibt. 20 Minuten nochmals alles geben und dieses Ding souverän nach Hause holen. «Souverän» habe ich vielleicht zu wenig deutlich gesagt, anders ist es nicht zu erklären, dass Lugano viereinhalb Minuten nach Wiederanpfiff zum 3:1 verkürzen konnte. Aber heute haben wir ja Jara in Gönnerlaune, so stellte sie innert einer Minute mit ihren Toren Nummer zwei und drei auf 5:1. Es waren jedoch immer noch vierzehn Minuten zu spielen, und nur wenig später traf eine Lugano-Angreiferin zum 5:2. Seit letzter Runde wissen wir ja auch, dass jede in unserem Team treffen kann, und genau dies tat Marina Rüegg sieben Minuten vor Schluss, 6:2. «Sieben Minuten würde ja noch für das Stängeli reichen» dachte sich wohl Celine und netzte kurz später zum 7:2 ein. Und wohl gerade weil Lugano drei Minuten vor Schluss zum 7:3 traf, kreierte Celine zum Ende noch einen Energieschub und traf innerhalb von sechs Sekunden zweimal wuchtvoll. Da wohl niemand einen Kuchen bringen wollte, blieb es bei diesem Stand, und weil Lugano kurz vor der Sirene traf, konnten wir einen am Schluss souveränen 9:4 Sieg feiern.

Da ich ja leider immer nur die Torschützen notiere, und nicht generelle Einzelleistungen, sei noch angefügt:
Svenja Helbling zeigte zweimal eine souveräne Leistung, und schaltete sich einige Male mit in die Offensive ein (diesmal auch clever hinter dem Tor durch), leider schaffte es ihr gefährlicher Spezialschuss in die obere Ecke dieses Mal nicht ins Tor.

Anna Sager gliederte sich nahtlos in unser Spiel ein, viele gefährliche Offensivaktionen und schöne Drehungen aus dem Lauf konnte sie sich zugute Schreiben.

Gianna Bachmann rackerte sich ein ums andere Mal gegen die Gegner ab, es gibt der Mannschaft Stabilität, eine Spielerin von ihrem Format zu haben, welche sowohl offensiv gefährlich sein kann, aber auch in der Defensive aufräumt.

Marina Rüegg hat erneut alles aus sich herausgeholt, und sich das persönliche Tor mehr als verdient, das ist wahre Arbeit für das Team.

Alizee Winkler erlangt in ihrer noch jungen Karriere als Juniorinnen-A Spielerin immer mehr Routine und auch Sicherheit, blieb auch bei Druck des Gegners cool und brachte die Bälle sicher zur Mitspielerin. Das nächste Mal trifft sicher auch einer ihrer Weitschüsse von der Mitte das Tor.

Olivia Helbling ist ohne Zweifel unsere Lebensversicherung, es ist beachtlich wie viele Schüsse sie immer wieder pariert und dabei dem Team auch die nötige Sicherheit gibt. Zudem wird sie immer mehr zur Antreiberin und Dirigentin der Mädels in den brenzligen Situationen.

 

So richteten wir zum Abschluss erneut den Dank und Applaus an die mitgereisten Fans und Familienmitglieder und genossen diesen Moment der Belohnung für monatelange disziplinierte Arbeit.

Am 19.12.21 in der AL arena Gossau ZH gilt es dann noch einmal vor der verdienten Weihnachtspause alles zu geben, die Gegner sind UHCevi Gossau und die Glattal Falcons. Und seid gespannt, wir arbeiten weiter an neuen Überraschungen.

 

Fabian Eicher, 12.12.2021